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Last minute with Oden: tieftraurig, wunderschön.

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Oden

Ab und zu sind in diesem Blog kurze Filmchen aus dem Pfötli zu sehen, die ich via Vimeo hochlade (für alle die es nicht kennen: Vimeo ist ein Portal für nicht kommerzielle Videos). Und von Vimeo hatte ich heute ein Mail im Kasten mit den Gewinnern des ersten Vimeo-Awards, die im Rahmen des Vimeo-Festivals in New York ermittelt wurden. Im Mail gabs einen Link zu den prämierten Filmen, und mit zwei Preisen (Best Video, Best Documentary) wurde ”Last minute with Oden” prämiert, ein dokumentarischer Kurzfilm von Eliot Rausch, der einen Mann in den letzten Momenten seine Lebens mit seinem Hund Oden begleitet, den er einschläfern lassen muss.

Nach den sechs Minuten, die der Film dauert, sass ich hier vor dem Computer und die Tränen liefen nur so runter. Was für ein wunderbarer, bewegender, furchtbarer Film. Ein Dokument des Abschiednehmens, der Verzweiflung angesichts des Unvermeidbaren, aber auch der grossen, grossartigen Verbundenheit eines Menschen mit seinem Hund.

Zwar ist das Ganze auf Englisch, aber selbst wenn man dem Gesagten nicht folgen kann, gehen die Bilder unglaublich nah.

Trotzdem hier ein paar Stichworte zur Geschichte.

   Jason Wood

Jason Wood, Ex-Junkie mit einer abgesessenen zehnjährigen Haftstrafe, erzählt zu Beginn des Films, wie Oden ihm geholfen hat, im Leben wieder Fuss zu fassen, clean zu bleiben und seine Freunde beim Entzug zu begleiten, die er hierfür in seine Wohnung aufnimmt. Immer wieder habe Oden auch Jasons Freunden beigestanden, indem er nicht mehr von deren Seite gewichen ist, bis sie durch die Hölle des Entzugs durch waren. Ein paar Monate bevor der Film entstand, war bei Oden Krebs diagnostiziert worden, und Jason hatte all seine Ersparnisse in die Amputation von Odens Vorderbein investiert, um seinem Hund das Leben zu retten. Doch wie sich heraus stellte, war es bereits zu spät. 

Als klar ist, dass Jason seinen Begleiter erlösen muss, um ihm weitere Qualen zu ersparen, ruft er seinen langjährigen Freund Eliot Rausch an, der Jasons Leben und sein Engagement für Junkies immer wieder filmisch dokumentiert hat. 

Eliot Rausch

Und auch jetzt bringt er mit dem Einverständnis Jasons seine Kameraleute mit: “Alle, die an diesem Tag dabei waren zutiefst berührt von dem was sie erlebt haben. Ich ging spät abends nach Hause, schnitt den Film in vier Stunden zusammen, fühlte mich danach wie erlöst und heulte mir die Augen aus dem Kopf”.

In einigen der amerikanischen Blogs, die den Film zeigen, wird für allzu empfindsame Viewer darauf hingewiesen, dass hier eine Einschläferung gezeigt wird. Was ich hiermit ebenfalls tue, wie gesagt, der Film geht an die Nieren. Andererseits aber wissen wir alle, die wir Hunde haben oder hatten, dass dieser Moment zum Leben mit unseren Begleitern dazu gehört. 

Last minute with Oden


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